Projektmanagement

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WeiterZurückQualitätsmanagementNicht zu hell und nicht zu dunkel!

Jedes Produkt, und damit auch jedes Projekt, soll mit einer bestimmten Qualität gefertigt werden. Die Aufgabe des Qualitätsmanagements (QM) ist es, die von der Projektspezifikation vorgegebene Qualität am Ende des Projektes zu erreichen. QM ist ein Organisationssystem das für ein Unternehmen sicher stellen soll, daß dieses nach einem nachvollziehbaren Standard geschieht und die dazu nötigen Prozesse den Anforderungen entsprechend korrekt und nachvollziehbar abgearbeitet werden. Einfach gesehen bedeuted dieses Fehlerverhütung in allen Bereichen eines Unternehmens. Fehler, die zu Qualitätsmängeln führen, entstehen in den allermeisten Fällen nicht durch Unfähigkeit der Mitarbeiter, sondern durch die Unkenntnis der Zusammenhänge der einzelnen Prozeßschritte - man arbeitet aneinander vorbei statt einen gemeinsamen Weg zu gehen. Daher kann diesem Wissensmangel über die Bearbeitungsprozesse durch einen ständigen Ausbau des Qualitätsaspekts wie oben beschrieben leicht entgegen gewirkt werden. Qualitätswesen ist so gesehen das technische und organisatorische Gewissen des Unternehmens.

Ein QM-System dient wie gesagt primär der Sicherung der durchzuführenden Prozesse und nicht einer Steigerung des Wertes von Produkten oder Dienstleistungen - wie häufig fälschlicherweise suggeriert wird. Qualitätsmanagement führt daher nicht automatisch zu einem hochwertigen Produkt, denn Qualitätsmanagement steuert nur die Erreichung des vorgegebenen Qualitätsziels. Deshalb kann umgekehrt der Herstellungsprozess eines Billigprodukts durchaus einem sehr guten Qualitätsmanagement unterliegen. Das QM-System eines Unternehmens kann unter diesem Aspekt kein hierarchisch aufgebauter, eigenständiger Bereich der Organisation sein, der losgelöst von den Unternehmensprozessen agiert und keinen Bezug zu diesen hat.

Die Regeln für das QM sind in den Qualitätssicherungsnormen ISO 9000 bis ISO 9004 festgelegt. Unternehmen können sich durch eine Zertifizierungsstelle ihre korrekte Einhaltung ihrer Qualitätsregeln bestätigen lassen, wozu Experten als Auditoren zu einem Audit ins Unternehmen kommen. Unter den Begriff Qualitätsmanagement fallen weitere Unterbegriffe, die bzgl. der Qualität eine bestimmte Ausrichtungen aufweisen:

  • Qualitätspolitik
  • Qualitätsplanung
  • Qualitätsprüfung
  • Qualitätsverbesserung
  • Qualitätslenkung
  • Qualitätssicherung

Diese Begriffe und die dahinter stehenden Prinzipien können sowohl auf materielle (Stückgüter, Massen- und Endlosgüter) als auch auf immaterielle Produkte wie Dienstleistungen oder Software angewendet werden. Da sich QM vor allem auf die in einem Unternehmen durchzuführenden Prozesse bezieht, muß sich das Qualitätsdenken auf Prozesse ausrichten, ihre Erfordernisse und Kenngrößen berücksichtigen und nutzen. Dazu muß man sich zunächst über die allgemeine Natur von Prozessen im Klaren sein, um sie in das Qualitätsdenken mit einzubinden:

  • Prozesse werden in einer bestimmten Zeit durchlaufen
  • Prozesse durchlaufen bestimmte Ebenen innerhalb einer Organisation
  • Prozesse erzeugen bestimmte Kosten
  • Prozesse können durch Prozeßparameter gesteuert werden
  • Prozesse haben definierte Schnittstellen zu anderen Prozessen
  • Prozesse haben meßbare Eingangs- und Ausgangsgrößen
  • Prozesse sind i.A. hierarchisch und können daher in kleinere Unterprozesse aufgeteilt werden
  • Prozesse sind in einer Prozeßstruktur eingebettet
    (Geschäftsprozeß, mehrere Haupt-, Teil- und Elementarprozesse)
  • Es gibt genau einen Prozeßverantwortlichen

Qualitätsmanagement und Kunden-Lieferanten Beziehung
Global von einer Warte außerhalb der eigenen Unternehmens aus betrachtet haben alle Unternehmen sowohl eine Lieferanten- als auch eine Kundenrolle zu erfüllen. Daraus ergeben sich bzgl. des Qualitätsmanagements verschiedene Fragestellungen, die für die Verfolgung der Qualitätsziele bekannt sein müssen:

  • Ausrichtung in Richtung der Kunden aus der Position eines Lieferanten
    • Was muß ich über den Kunden wissen?
    • Anforderungen des Kunden an das Produkt
    • Annahmekriterien des Kunden an das Produkt
    • Bedeutung der Qualität für den Kunden
    • Stimmen meine Qualitätsziele mit den Anforderungen des Kunden überein?
  • Ausrichtung in Richtung der Lieferanten aus der Position eines Kunden
    • Welches Wissen über mich muß ich an den Lieferanten weitergeben?
    • Meine Anforderungen an den Lieferanten für das Produkt
    • Meine Annahmekriterien an den Lieferanten für das Produkt
    • Kennt der Lieferant die Bedeutung meiner geforderten Qualität?
    • Welchen Einfluß hat die Leistung des Lieferanten für meine Qualitätsziele?

Durch die eindeutige Identifikation der vorhanden Schnittstellen zu den Lieferanten und Kunden und die damit verbundenen Möglichkeiten zu Qualitätsbewertungen, kann eine hohe Reaktionsfähigkeit erzielt werden. Ein kontinuierlicher Abgleich der Soll- und Ist-Werte (Anforderungen bzw. Leistungen) ist die Basis für die Verbesserung der Qualität bezogen auf extern eingekauften und die an die eigenen Kunden weitergegebenen Leistungen. Ein erfolgreiches QM dient damit der Schaffung von Vertrauen bei seinen Kunden.
Besonders im Dienstleistungsbereich besteht zwischen Qualität und Kundenorientierung ein besonders enger Zusammenhang, da eine Dienstleistung immer eine individuelle auf einen Kunden zugeschnittene Leistung bedeutet. Hier unterscheidet sich die Messung und Beurteilung der Qualität stark von der funktions- bzw. designorientierten Messung von der Qualität eines Produktes. Für den Dienstleistungsbereich gibt es jedoch unterschiedliche Verfahren, mit denen die Qualität objektiv gemessen werden kann. Ziel der Optimierung ist eine höhere Qualität des Produktes im Sinne des Gebrauches, d.h. im Sinne einer Kundenorientierung.

Was bedeutet Qualitätsmanagement
Die angewandten Qualitätskonzepte haben sich in den letzten 40 bis 50 Jahren beginnend bei einer Qualitätskontrolle des erzeugten Produktes über eine ausgeweitete Qualitätssicherung bis hin zum heutigen Vollständigen Qualitätsmanagement entwickelt.

  • Differenzierung zum Wettbewerb
  • Marktanteile werden verteidigt und vergrößert
  • Reduktion der Kosten
  • Produktivität wird gesteigert

All diese sich hinter Qualität verbergende Dinge führen letztendlich dazu, daß die Kundenzufriedenheit gesteigert und die Zukunft eines Unternehmens gesichert wird. Qualitätssicherung ist also nicht als eine Art Option zu betrachten. In der heutigen Welt der Globalisierung ist sie eine Frage des Überlebens geworden, obwohl es zur Zeit noch keine Untersuchung gibt die einen sich daraus ergebenden Wettbewerbsvorteil aufweisen könnte. Jedoch werden viele europäische Hersteller von ihren Kunden gezwungen sich entsprechend zertifizieren zu lassen, so daß zumindest von dieser Seite her ein gewisser Druck für den Einsatz eines Qualitätsmanagements vorhanden ist. Dennoch weist die Nutzung der verschiedenen Qualitätsstandards immer noch starke regionale und branchenspezifische Unterschiede auf.

Total Quality Management
Die Steigerung des Qualitätsmanagements ist das Total Quality Management (TQM). Es beinhaltet die durchgängige, fortwährende und alle Bereiche eines Unternehmens erfassende aufzeichnende, sichtende, organisierende und kontrollierende Tätigkeit um Qualität als Systemziel einzuführen und dauerhaft zu garantieren. Das verbreitetste von unterschiedlichen Konzepten ist das EFQM-Modell für Business Excellence der European Fondation for Quality Management mit einem ganzheitlichen und ergebnisorientierten Ansatz.
 

 

Begriffe des Qualitätsmanagements
Häufig werden die beim Qualitätsmanagement benutzten Begriffe durcheinander geworfen, bzw. man weiß nicht so ganz genau, was mit dem einzelnen Begriff gemeint ist. Daher nun ein paar Begriffsdefinitionen des Qualitätsmanagements:

  • Qualität
    Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit (z.B. ein Produkt oder eine Dienstleistung) bzgl. ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen.
  • Qualitätskontrolle
    Endkontrolle eines Produktes und seine Verbesserung durch Einengung der Prüfanforderungen
  • Qualitätssicherung
    Sicherung der Qualität durch Vorbeugung und beinhaltet Kontrollmaßnahmen im Entwicklungs- und Herstellungsprozeß (Prozeßorientierung). Qualitätssicherung sorgt dafür, daß ein erreichter Qualitätsstand beibehalten wird
  • QM (Qualitätsmanagement)
    Gesamtheit der qualitätsbezogenen Tätigkeiten in allen Hierarchieebenen und Bereichen einer Organisation.
  • QMS (Qualitätsmanagement Sicherung)
    Festgelegte Aufbau- und Ablauforganisation sowie Mittel zur Durchführung des QM.
  • TQM (Total Quality Management)
    Umfassendes Führungskonzept, das sich auf die Mitwirkung aller Mitarbeiter eines Unternehmens stützt. Es orientiert sich am Kunden und stellt Qualität in den Mittelpunkt und sichert somit durch Kundenzufriedenheit den langfristigen Geschäftserfolg. Es weist ein präventives Verhalten auf, wobei der gesamte Produktzyklus mit einbezogen wird.
  • DIN EN ISO 9000
    Branchen- und produktunabhängige internationale Norm bzgl. einer abgestuften Nachweisforderung der QMS.
  • Zertifizierung
    Beurteilung und Anerkennung des nachgewiesenen QMS von einer neutralen Institution, wie z.B. dem TÜV.
  • MDQ (Market Driven Quality)
    Qualitätsstandards, die sich aus dem Markt ergeben, ohne die ein Erfolg ausgeschlossen ist.
  • CIP (Continuous Improvement Process)
    Da man "die Qualität" nicht in einem Schritt erreichen kann, findet mit CIP ein kontinuierlicher und überwachter Prozeß statt, die Qualität zu steigern und zu verbessern

Weitere Begriffe des Qualitätsmanagements sind unter http://www.quality.de/lexikon zu finden.

 

 

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